Samson, Rudolf Hermann
Jurist, geb. 6.7.1897 Hamburg, gest. 4.9.1938 Hohwacht
S. besuchte das Johanneum und legte dort, nachdem er im September 1914 als Kriegsfreiwilliger in das Heer eingetreten war, im August 1915 das Notabitur ab. Im August 1917 vor Verdun verwundet, wurde er im Dezember 1918 aus dem Heeresdienst entlassen. Anschließend studierte er an den Universitäten Halle, München und Hamburg Jura. Nach dem Bestehen der zweiten juristischen Prüfung im Februar 1924 trat er in die von seinem Vater Hermann Samson geführte Anwaltskanzlei ein. Politisch stand S. der Sozialdemokratie nahe. 1920 heiratete er die evangelisch konfirmierte Ilse Elkan. Auch wenn er im Vorstand des → Israelitischen Krankenhauses wirkte, standen er und seine Familie mit vier Kindern dem Judentum bis 1933 fern. Als aber im Frühjahr 1933 die antijüdischen Maßnahmen und Gesetze einsetzten, sah sich S. in der Pflicht, den Verfolgten zu helfen. Zuerst organisierte er die Anwaltshilfe, bald darauf übernahm er den Vorsitz der Beratungsstelle für jüdische Wirtschaftshilfe. Im September 1933 wirkte er maßgeblich an der Gründung der Reichsvertretung der deutschen Juden mit, in deren Gremien er an vielen Beratungen teilnahm. Er wurde Vorsitzender des Landesverbandes Norddeutschland und des Ortsverbandes Hamburg des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Auch der 1934 gegründete → Jüdische Kulturbund Hamburg stand unter seiner Leitung. Zu den Vorstandssitzungen der jüdischen Gemeinde (→ Gemeinde) wurde er als ständiger Berater hinzugezogen. Auf die mit diesen Aufgaben verbundene hohe Arbeitsbelastung wird zurückzuführen sein, dass S. im Alter von nur 41 Jahren beim Baden in der Ostsee an einem Herzschlag starb. Seine Kinder kamen im Dezember 1938 mit einem Kindertransport nach Großbritannien. Seine Frau und seine Eltern folgten ihnen im April 1939.