Sternberg, Salomon Meyer

Zigarrenarbeiter und Arbeiterführer, geb. 3.7.1824 Hamburg, gest. 4.1.1902 Hamburg

Nachdem S. die Israelitische Freischule abgeschlossen hatte, arbeitete er als Arbeiter in einer Tabakmanufaktur und wohnte bei seiner Mutter im Lazarus-Gumpel-Stift (29). Dem Arbeiter-Bildungsverein trat er schon im Gründungsjahr 1845 bei. 1847 ging er auf Handwerkerwanderschaft in mehrere Städte Westdeutschlands sowie Brüssel und Antwerpen. S. gehörte wohl dem geheimen Bund der Kommunisten an, dessen Hamburger Gruppe zu den größten in Deutschland zählte. Im September 1848 beteiligte er sich aktiv an der Gründung des Hamburger Cigarren-Arbeiter-Vereins und wurde zu dessen Vizepräsidenten, 1850 zum Präsidenten gewählt ( Sally Eschwege). Er vermittelte den Beitritt der Hamburger Zigarrenarbeiter an die Deutsche Assoziation und setzte sich darüber hinaus erfolgreich für den Anschluss an die berufsübergreifende Deutsche Arbeiter-Verbrüderung ein, die von dem jüdischen Schriftsetzer Stephan Born in Berlin geführt wurde. S. übernahm 1850 die Präsidentschaft im Hamburger Bezirks-Comitee der Verbrüderung. Diese Organisation war die erste, die durch die aus Berlin gesteuerte Gegenrevolution verboten wurde. Dennoch wurde S. von den mehr als tausend Mitgliedern des Arbeiterbildungsvereins noch 1852 zum Vizepräsidenten gewählt. Bald darauf wurde er jedoch nach einer Intervention aus Preußen unter verschärfte Polizeiaufsicht gestellt. 1853 beendete S. seine politischen Aktivitäten und machte sich als Zigarrenhersteller selbständig. Er blieb Mitglied in der Jüdischen Gemeinde, heiratete 1854 und erwarb 1858 das Bürgerrecht.

Ulrich Bauche