Isler, Meyer
geb. 14.12.1807 Hamburg, gest. 19.8.1888 Hamburg
Die Familie Isler stammte aus Halberstadt. I. besuchte zunächst die Knabenschule, die sein Vater Israel Abraham Meyer 1793 nach dessen Niederlassung in Hamburg eröffnet hatte. 1821 wechselte I. zur Gelehrtenschule des Johanneums, wo ihn die Philologen Friedrich Gottlieb Zimmermann und Franz Wolfgang Ullrich beeinflussten. Von 1824 bis 1827 war er Mitglied im Wissenschaftlichen Verein von 1817. Von 1825 bis 1827 absolvierte er das Akademische Gymnasium und schätzte besonders den Geschichtsunterricht von Karl Friedrich Hartmann. Stipendien ermöglichten ein Studium in Bonn (1827-29) und Berlin (1829/30). In Bonn wurde er geprägt von dem Historiker Barthold Georg Niebuhr, in Berlin besuchte er Abendgesellschaften bei Leopold Zunz und Isaak Markus Jost, die zu den Nestoren der neuen Wissenschaft des Judentums gehörten. Nach der Promotion mit einer Arbeit über Hesiod lehrte er an der väterlichen Schule. 1832 wurde er Registrator, 1851 Sekretär an der Stadtbibliothek. Von 1872 bis 1883 leitete er die Bibliothek, deren Geschichte von 1838 bis 1882 er in einer ausführlichen Monographie darstellte. 1839 hatte er Emma Meyer (1816-1886) aus Dessau geheiratet. Große Verdienste erwarb sich I. durch die Herausgabe der historischen und philologischen Vorträge Niebuhrs, die Auswahl von Briefen an Charles de Villers, den Schriftsteller und Vermittler zwischen französischer und deutscher Kultur, und die Edition der Schriften → Gabriel Riessers, für deren ersten Band er eine Biographie Riessers schrieb und eine Auswahl aus dessen Briefen besorgte. Erst 1961 erschienen I.s Jugenderinnerungen, ein lebendiges Zeugnis zur Geschichte der Hamburger Juden im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert wie zu seinem Bildungsgang.