Jeschiwa
Das Studium des Talmud wurde in jüdischen Gemeinden in verschiedenen Einrichtungen gepflegt. In Jeschiwot versammelten sich Schüler um ihre Lehrer, um sich systematisch dem Studium zu widmen. Eine J. wurde in Hamburg erst 1921 durch Rabbiner → Joseph Carlebach und Mitglieder des → Synagogenverbandes gegründet.
Sie diente vertiefenden rabbinischen Studien von Absolventen der → Talmud Tora Realschule, zog aber auch auswärtige Schüler an. Während das Studium in Jeschiwot den Charakter einer Ausbildung hatte und mit der Verleihung eines Titels abgeschlossen werden konnte, der bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einer Tätigkeit als jüdischer Lehrer oder Rabbiner befähigte, diente das Studium in einer Klaus anderen Zwecken. Klausen waren meist private Stiftungen, in denen Gelehrte mit ihren Familien leben und sich dem Studium widmen konnten. Ihr Unterhalt wurde aus dem Stiftungskapital bestritten. Das Lernen in einer Klaus hatte nicht in erster Linie die Ausbildung des Nachwuchses zum Ziel. Häufig wurden Klausen bereits zu Lebzeiten des Stifters als Gedächtnisstiftungen eingerichtet, in denen zu gegebener Zeit durch Gebet und Lernen eine Erleichterung für die Seele des verstorbenen Stifters bewirkt werden sollte. Die älteste Klaus auf dem Gebiet des heutigen Hamburg war die Chacham-Zwi-Klaus in Altona, die 1690 zu Ehren des Altonaer Rabbiners → Zwi Aschkenasi gegründet worden sein soll. In Hamburg selbst existierten seit dem 18. Jahrhundert mehrere Klausen: 1707/09 richtete Issachar Bär Cohn eine Klaus ein, die 1740 infolge des Verlusts des Stiftungskapitals geschlossen werden musste. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde im Haus des Josel Halberstadt die Alte Klaus gegründet. Die Neue Klaus, angeblich auf Anregung des Rabbiners → Jonathan Eibeschütz im Jahr 1756 errichtet und durch Spenden finanziert, wurde 1789/99 mit der Alten Klaus zur Alt-Neuen-Klaus vereinigt. Vermutlich von Daniel Salomon Wallich (gest. 1789) wurde testamentarisch die Jechiel-Wallich-Klaus gestiftet, die Levin-Salomonsche-Klausstiftung wurde 1811 gegründet. Ende der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts bereiteten die Nationalsozialisten den teils seit Jahrhunderten bestehenden Lehreinrichtungen ein gewaltsames Ende.