Banco, Alma Henriette del

Malerin, geb. 24.12.1862 Hamburg, gest. 8.3.1943 Hamburg

Die Künstlerin gehörte in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu den führenden Persönlichkeiten der hamburgischen Avantgarde. Ihre Familie stammte ursprünglich aus Italien und war seit 1670 in Hamburg ansässig. B. wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf. Sie studierte an der privaten Hamburger Damen-Malschule Röver bei Ernst Eitner und Arthur Illies. Während ihr Frühwerk die städtische und ländliche Umgebung Hamburgs in impressionistischer Malweise zeigt, führten Reisen nach Südeuropa und ein Studienaufenthalt in Paris zur intensiven Auseinandersetzung mit Paul Cézanne und den zeitgenössischen französischen Kunstströmungen. Auf dieser Basis entwickelte B. ihre unverkennbare, eigenständige Ausdrucksweise: Charakteristisch sind eine starke Betonung der linearen Elemente der Motive, eine leichte perspektivische Verzerrung sowie eine cézanneske Handhabung des Pinsels. Als Gründungsmitglied der Hamburgischen Sezession, regelmäßiger Gast der von Hans W. Fischer initiierten Tafelrunde, engagiertes Mitglied der Gemeinschaft deutscher und österreichischer Künstlerinnen (GEDOK) und Mitbegründerin des ersten deutschen Zonta-Clubs wirkte sie aktiv an der Gestaltung des Hamburger Kulturlebens mit. Nach 1933 musste B. Ausstellungsverbot, künstlerische Isolation und die Beschlagnahmung mehrerer ihrer Arbeiten in der Hamburger Kunsthalle erdulden. Als sie 1943 einen Deportationsbescheid nach Theresienstadt erhielt, nahm sie sich das Leben. Ihre Werke befinden sich in allen großen Hamburger Museen, im Jüdischen Museum Rendsburg sowie im Museum Baden (Solingen-Gräfrath).

Friederike Weimar