Löwengard, Kurt
Maler und Künstler, geb. 2.4.1895 Hamburg, gest. 8.1.1940 London
Als ältestes von insgesamt vier Kindern des Architekten Alfred Löwengard und seiner Frau Jenny, geborene Kanitz, wurde L. bereits kurz nach der Geburt evangelisch getauft. Eine Rückbesinnung auf die jüdischen Wurzeln erfolgte erst nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Die erste künstlerische Ausbildung erhielt L. 1912 bis 1914 bei Arthur Siebelist, dem Mitglied des Hamburgischen Künstlerclubs von 1897. Von 1914 bis 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Von März 1919 bis Ende 1920 setzte L. sein Kunststudium am Bauhaus in Weimar fort. Anschließend wanderte er durch Spanien und Frankreich. In Hamburg entstanden ausdrucksstarke Holz- und Linolschnitte insbesondere für expressionistische Zeitschriften wie Die Rote Erde und Das neue Hamburg. L. gehörte zum Umfeld der elitären Hamburgischen Sezession, deren Mitglied er 1927 bis 1933 war. Gegenüber dem ekstatischen Expressionismus beruhigte sich seine Formensprache immer mehr. Zahlreiche Aquarelle und wenige Ölbilder zeigen vor allem Landschaftsdarstellungen. Ein großer Teil seines Werkes gilt als verschollen. Einige seiner Arbeiten vernichtete der Künstler eigenhändig, da sie seinen hohen Qualitätsansprüchen nicht genügten. L. nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, verkaufte viele Bilder und wirkte am kulturellen Leben der Hansestadt mit, unter anderem auf den legendären Künstlerfesten. Veranlasst durch die Einschränkungen infolge der politischen Veränderungen nach 1933, engagierte er sich als Mitglied des → Jüdischen Kulturbundes und wanderte 1939 nach London aus (→ Emigration). Dort traf er auf ebenfalls emigrierte Hamburger, aber die finanzielle und künstlerische Unsicherheit bedrückte ihn. Im Alter von 44 Jahren verstarb L. an einer schweren Krankheit.