Kley, Eduard Israel
Prediger und Schulleiter, geb. 10.6.1789 Wartenberg, gest. 4.10.1867 Hamburg
K. besuchte die jüdische Wilhelmsschule und das Gymnasium in Breslau. In Berlin, wo er sich seit 1809 in verschiedenen Stellungen als Privatlehrer verdingte, absolvierte er sein Universitätsstudium. An dem privaten Reformtempel Israel Jacobsons sammelte er zudem erste Erfahrungen als Prediger. 1817 zog er nach Hamburg und übernahm dort die Leitung der neu gegründeten → Israelitischen Freischule, die er mit großem Erfolg als Reformanstalt etablierte. Als Erzieher verfolgte K. einen Modernisierungskurs mit säkularer Stoßrichtung, der sowohl die traditionelle Beschränkung der jüdischen Schule auf die religiösen Studien aufbrach als auch die zeitgenössischen pädagogischen Konzepte zu integrieren suchte. Unter akkulturierten Hamburger Juden wusste K. zudem das Interesse für religiöse Reformansätze zu wecken. In den Räumen der Schule veranstaltete er zunächst sonntägliche Andachten, die noch 1817 in die Gründung des Neuen Israelitischen → Tempelvereins mündeten. Trotz des Widerstands der Hamburger jüdischen Orthodoxie richtete der Tempel seit 1818 regelmäßige Gottesdienste aus, in denen auch eine Orgel gespielt, deutsche Gebete gesprochen sowie deutsche Kanzelreden gehalten wurden. K. wurde neben → Gotthold Salomon mit dem Predigeramt betraut, das er bis 1840 ausübte. Beide galten als Wegbereiter der modernen Synagogenpredigt, doch stand K. hinsichtlich seines Redetalents deutlich hinter Salomon zurück. 1848 legte er die Leitung der Freischule nieder, nach 1856 zog sich K. ganz aus dem Unterricht zurück.