Müller-Hartmann, Robert
Komponist, Musikwissenschaftler und Musikpädagoge, geb. 11.10.1884 Hamburg, gest. 15.12.1950 Dorking (England)
M. absolvierte ein Studium am Stern’schen Konservatorium in Hamburg sowie bei Eduard Behm in Berlin. Anschließend unterrichtete er an verschiedenen Hamburger Konservatorien das Fach Theorie. Ab 1923 war er Dozent für Harmonie- und Kompositionslehre an der Universität Hamburg. Bereits 1924 übertrug der Hamburger Rundfunk viele seiner Kompositionen, darunter auch seine Schauspielmusik zu Büchners Leonce und Lena. 1930 schrieb M. für die Nordische Rundfunk AG die Musik zu Eduard Stuckens Gawân. Auch wurde er vom Senat der Hansestadt beauftragt, für die Feier zum zehnjährigen Bestehen der Weimarer Verfassung eine musikalische Einleitung zu komponieren. Nach einer Selbstanzeige wegen »nichtarischer Abstammung« wurde M. im Mai 1933 aus dem Hochschuldienst entlassen. Bis 1937 unterrichtete er an der jüdischen Mädchenschule Karolinenstraße (89) (→ Schulwesen), wo er die Schülerinnen u. a. Hindemiths Singspiel Wir bauen eine Stadt aufführen ließ. Darüber hinaus leitete er mehrere Arbeitsgemeinschaften im Rahmen der → Franz-Rosenzweig-Gedächtnisstiftung. Im → Jüdischen Kulturbund, dem er sich mit großem Engagement angeschlossen hatte, war er als Beirat für das Musikprogramm verantwortlich, schrieb in dessen Monatsblättern Einführungen zu den jeweils anstehenden Konzerten und hielt Vorträge. Auch seine eigenen Werke wurden in diesem Rahmen des Öfteren aufgeführt. 1938 emigrierte er mit seiner Frau und seiner Tochter nach England, während sich seine beiden Söhne für Palästina entschieden (→ Emigration). In London wurde M. Mitglied des Freien Deutschen Kulturbundes, gab Privatunterricht und war als Musikschriftsteller tätig.