Mendelssohn, Joseph

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Schriftsteller, geb. 10.9. oder 4.10.1817 Jever, gest. 4.4.1856 Hamburg

Die Familie Mendelssohn stammte aus dem oberfränkischen Ort Horb am Main. Zeitweise wohnte der Vater mit den Söhnen Joseph und Salomon in Hamburg. Dort besuchten beide Kinder die Israelitische Freischule, Joseph von 1823 bis 1831. In Braunschweig absolvierte er dann eine Schriftsetzerlehre bei Friedrich Vieweg, in dessen Verlag er bis 1839 als Setzer tätig war. Sein erstes schriftstellerisches Werk Blüthen. Gedichte und Novellen eines Schriftsetzers veröffentlichte er 1839 bei Julius Campe in Hamburg. Unterstützt von dem Bankier Salomon Heine, lebte er von 1839 bis 1841 in Paris, wo er unter anderem seine Pariser Briefe verfasste. In ihnen schilderte er Theater, Literatur, Politik und Gesellschaft in der französischen Metropole, die ihn faszinierte, und charakterisierte Victor Hugo, Alexandre Dumas und Heinrich Heine, die er in dieser Zeit kennen gelernt hatte. 1842 verfasste er eine Biographie des beliebten Thronfolgers Ferdinand Philipp, Herzog von Orléans, der bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich war M. als Schriftsteller und Journalist in Hamburg tätig. 1844 schrieb er ein Lebensbild Salomon Heines, das kurz nach dessen Tod erschien und rasch drei Auflagen erlebte. 1845 erschien das Buch Eine Ecke Deutschlands. Reisesilhouetten, Oldenburger Bilder, Charaktere und Zustände, in dem er auch die Situation der Juden im Großherzogtum Oldenburg beschrieb. 1846 heiratete M. Radisch (Rose) Berendsohn, die Tochter des Buchhändlers und Verlegers Bernhard Salomon Berendsohn, die noch im selben Jahr im Wochenbett starb. M. arbeitete bis zu seinem Tod 1856 weiter als Journalist und Bühnenautor. Eine Gesamtwürdigung seines schriftstellerischen und journalistischen Schaffens steht noch immer aus.

Franklin Kopitzsch