Du(c)kesz, Eduard Jecheskel
Rabbiner und Historiker und Genealoge, geb. 3.8.1868 Szelepcsény (Ungarische Slowakei), ermordet 6.3.1944 Auschwitz
Nach dem Studium an der Jeschiwa in Pressburg (Bratislava) wurde D. zum Rabbiner ordiniert und 1891 als Klausrabbiner und Mitglied des Rabbinatsgerichts nach Altona (→ Rabbinat) berufen, wo er als Vertreter der traditionellen Richtung zahlreiche Schüler unterwies. Daneben amtierte D. lange Jahre als Prediger neben dem Hamburger Oberrabbiner → Mordechai Hirsch sowie als Krankenhausseelsorger. Im Ersten Weltkrieg diente er als Garnisonsgeistlicher und Oberrabbinatsverweser für Schleswig-Holstein, dann als Beisitzer des Altonaer Oberrabbinats, das D. 1936/37 in Nachfolge → Joseph Carlebachs bis zur Wahl von Theoror Weisz selbständig verwaltete.
Neben seiner vielfältigen Tätigkeit als Rabbiner, Lehrer und Seelsorger machte sich D. vor allem um die Erforschung der jüdischen Geschichte und der Genealogie jüdischer Familien in der → Dreigemeinde AHW (Altona, Hamburg, Wandsbek) verdient. Er publizierte seine Ergebnisse in eigenständigen Monographien ( u. a. Iwoh le-Moschaw, Krakau 1903; Chachame AHW, Hamburg 1908) und in diversen Periodika, u. a. im Jahrbuch der Jüdisch-Literarischen Gesellschaft, im Gemeindeblatt der Deutsch-Israelitischen Gemeinde zu Hamburg und im Jahrbuch für die jüdischen Gemeinden Schleswig-Holsteins und der Hansestädte.
Zu Jahreswechsel 1938/39 floh D. in die Niederlande, wo er seine Lehr- und Forschungstätigkeit in Amsterdam fortsetzte. 1943 wurde D. in Westerbork interniert. 1944 – im Alter von 75 Jahren – wurde er nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Seit 2004 erinnert ein »Stolperstein« vor D.s Altonaer Wohnhaus in der Sonninstraße 14 (heute Biernatzkistraße) an sein Wirken. 2007 wurde das »Eduard-Duckesz-Haus« als neues Besucherzentrum des Jüdischen Friedhofs an der Königstraße eingeweiht. D.s Fotoarchiv befindet sich heute in den Central Archivs for the History of the Jewish People in Jerusalem.