Hachschara
H. bezeichnet die Vorbereitung auf die Siedlung in Palästina durch zionistische Organisationen (Hechaluz, Bachad) (→ Zionismus) oder die orthodoxe Aguda-Jugend. Diese bildeten ihre Mitglieder in Landwirtschaft, Handwerk und Hauswirtschaft aus und boten Schulungen in jüdischer Geschichte und Kultur, hebräischer Sprache und – für Zionisten – kollektivem Leben an.
In Hamburg gab es in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Landwirtschaftsschule Schalom des Bachad in Neugraben und seit Juni 1932 das Jugendwohnheim (Bet Chaluz) (47) des Hechaluz in der Beneckestraße. 1933 stieg bei den Jugendlichen das Interesse an der H. Weitere Ausbildungsmöglichkeiten boten seit Juni 1933 eine Tischlerei (Emilienstr.) und die Siedlerschule Wilhelminenhöhe an. Sie wurde im Frühjahr 1934 wegen ihrer zionistischen Ausrichtung eingestellt und stattdessen ein Ausbildungslehrgang für Gärtner eingerichtet. Die Teilnehmer der H. lebten in den in Rissen/Blankenese entstandenen H.-Zentren: Ejn Chajim (August 1933), Schachal und Cherut-Charut (beide Dezember 1933). Diese waren Einrichtungen der Älteren-H. (ab 18 Jahre), für die Jüngeren der Mittleren-H. (14-17 Jahre) bestanden Wohnheime in der Schäferkampsallee (Februar 1936) und Klosterallee (Mai 1937). Eine H. des Hechaluz gab es seit Mai 1934 auch im sog. Brüderhof bei Tangstedt. Handwerkliche Ausbildungen boten die Lehrwerkstätten für Tischler und Schlosser in der Weidenallee, die von der → Deutsch-Israelitischen Gemeinde im März 1934 eingerichtet worden waren. Anfang 1934 war außerdem eine seemännische Ausbildung der Fairplay-, später auch der Bernstein- und Schindler-Reederei aufgenommen worden. Es gelang, einige Lehrlinge in Schiffbaubetrieben in Hamburg und Lübeck unterzubringen. Sie bildeten die personelle Basis der 1934 entstehenden Handelsschifffahrt in Palästina. Für Mädchen gab es eigene Ausbildungsgänge. Sie wurden in Kleingruppen den H.-Zentren zugeordnet, um praktische Hauswirtschaft zu lernen. Externe Jahreskurse gab es seit März 1934 in der Jüdischen Haushaltungsschule in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Fachschule für Schneiderinnen (Heimhuderstr.) (60), interne in der Internatsschule des Mädchenwaisenhauses (Laufgraben). Seit Mai 1935 betrieb der Bachad eine religiöse Lehrschule für Mädchen (Johnsallee), der Noar Agudati bereits seit Februar 1935 (Werderstr.). Das Bet Chaluz in der Beneckestraße wurde zu einem Zentrum jüdischer Jugendkultur – und zu einem besonderen Ziel des → Novemberpogroms 1938. Der Brüderhof stellte im Frühjahr 1939 seine Arbeit ein. Andere Zentren konnten ihre Tätigkeiten fortführen (besonders für die Jugend-Alija), mussten diese aber 1941 beenden. Bis 1938 hatten 800 Jugendliche ihre Ausbildung abgeschlossen.