Block, Fritz

Architekt, Fotograf, geb. 13.1.1889 Warburg (Westfalen), gest. 23.1.1955 Los Angeles

B. gehörte in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu den führenden Vertretern des Neuen Bauens in Hamburg. Ab 1908 studierte B. Architektur in Karlsruhe, München, Darmstadt und schließlich Dresden, wo er 1915 promovierte. 1921 gründete B. gemeinsam mit Ernst Hochfeld in Hamburg ein eigenes Architektenbüro. Am Beginn ihrer Arbeit standen die Denkmalanlage des Ehrenfriedhofes für die gefallenen jüdischen Soldaten (1921/22) (Vaterländischer Bund) sowie moderne Grabmäler auf dem Jüdischen Friedhof in Ohlsdorf. Zur wichtigsten Bauaufgabe der zwanziger Jahre, dem Wohnsiedlungsbau, leistete das Büro nicht nur praktische, sondern durch B.s Veröffentlichungen und Gremientätigkeiten auch theoretische Beiträge. Das Hauptwerk von Block & Hochfeld jedoch ist das »Deutschlandhaus« (1928/29) an der Ecke Dammtorstraße/Valentinskamp, ein modernes Geschäftshaus mit Büros, Läden, Restaurants und dem damals größten Kinosaal Europas, dem »Ufa-Palast«. Ab 1929 trat B. zudem als talentierter Fotograf mit Aufnahmen im Stil der »Neuen Sachlichkeit« und illustrierten Reisereportagen hervor. B. und seine Frau Anna Sophie (1895-1986), geb. Levy, hatten keine Beziehung zu einem religiös geprägten Judentum. Aufgrund ihres gesellschaftlichen Umgangs in den alsternahen Stadtteilen erhielten Block & Hochfeld ihre Privataufträge jedoch vorwiegend von jüdischen Bauherren. Ihr Wettbewerbsentwurf für die Synagoge des Neuen Israelitischen Tempel-Vereins (1929/30) an der Oberstraße (53) und ihre Altenwohnheime für die Mendelson-Israel-Stiftung (1930/31 und 1934) in Fuhlsbüttel waren ebenfalls Bauaufgaben aus dem Umkreis der Jüdischen Gemeinde. Nach dem 1933 erfolgten Ausschluss aus dem Bund Deutscher Architekten beschränkte sich die Tätigkeit des Büros weitgehend auf die Verkleinerung von Wohnungen jüdischer Familien. Das letzte gemeinsame Projekt der beiden Architekten war der zusammen mit Oskar Gerson ausgeführte Umbau des Gemeinschaftshauses des Jüdischen Kulturbundes (1937/38) in der Hartungstraße (92). Im Frühsommer 1938 unternahmen B. und seine Frau noch eine Weltreise per Schiff, die bereits der Vorbereitung ihrer dann im November 1938 vollzogenen Emigration in die USA diente. In Los Angeles wurde B. nicht wieder als Architekt tätig, sondern machte die Fotografie zu seinem Hauptberuf.

Roland Jaeger