Hochfeld, Ernst

Architekt, geb. 9.5.1890 Lemgo, gest. 18.3.1985 Los Angeles

H. gehörte in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu den führenden Vertretern des Neuen Bauens in Hamburg. Nach seiner Schulzeit in der Hansestadt studierte H. Architektur in Hannover, München und Dresden, wo er 1913 sein Diplom erwarb. Seit 1919 wurde H. in verschiedenen Hamburger Architektenbüros tätig. Sein Sieg im Wettbewerb für die Krieger-Ehrenanlage auf dem Jüdischen Friedhof in Ohlsdorf führte dann 1921 gemeinsam mit seinem Studienfreund Fritz Block zur Gründung eines eigenen Architektenbüros, das in den folgenden Jahren eine vielfältige und dem modernen Baustil verpflichtete Tätigkeit entfaltete. H. war mit der Violinistin Hedwig Behrens (1892-1992) verheiratet und kulturell vielseitig interessiert; eine jüdische Identität bestand jedoch lediglich in familiengeschichtlicher Hinsicht. Als die 1933 einsetzenden Repressalien gegen Juden in Deutschland schließlich lebensbedrohlich wurden, emigrierte der Architekt mit seiner Frau und seiner 1928 geborenen Tochter Annette im November 1938 nach Los Angeles. Dort fand er zunächst Anstellungen als set designer bei der Filmindustrie in Hollywood. Nachdem H. 1943 amerikanischer Staatsbürger geworden war und 1946 die kalifornische Architektenlizenz erworben hatte, arbeitete er bis 1972 als Chefzeichner bei verschiedenen Architektenbüros in Los Angeles. Daneben setzte er im Exil seine bereits in Hamburg begonnenen genealogischen Studien fort. Die Hansestadt sah er 1961 noch einmal kurz bei einer Europareise wieder. Seine Erinnerungen an Hamburgs Architektur in den 20er Jahren, die H. 1980 im Alter von 90 Jahren niedergeschrieben hat, enden mit dem Satz: »Die zwanzig Jahre im Baufach in Hamburg waren für mich die lebendigste, schöpferischste, an Erfahrungen reichste Zeit meines Lebens.«

Roland Jaeger