Judentum

Rabbinat

Seit dem 13. Jahrhundert beauftragten die europäisch-jüdischen Gemeinden Rabbiner mit der Lehre und Auslegung des Religionsgesetzes. Während im Rahmen der vormodernen Gemeindeautonomie »Oberrabbiner« und deren Assessoren die Gerichtsbarkeit über die Juden eines bestimmten Sprengels ausübten, erstrecken sich die Funktionen des neuzeitlichen Rabbiners eher auf Predigt und Religionsunterricht. Auch die Hamburger Juden haben im Laufe ihrer Geschichte unterschiedliche Modelle rabbinischer Autorität gekannt.

Riesser, Gabriel

Politiker und Jurist, geb. 2.4.1806 Hamburg, gest. 22.4.1863 Hamburg

Salomon, Gotthold

Prediger, Pädagoge und Schriftsteller, geb. 1.11.1784 Sandersleben, gest. 17.11.1862 Hamburg

Sänger, Max Mardochai

Rabbiner und Prediger, geb. 9.6.1821 Laupheim, gest. 26.4.1882 Hamburg

Senior Teixeira, Familie

Mitglieder der wohlhabenden Kaufmannsfamilie S. T. gehörten im 17. und 18. Jahrhundert zu den reichsten und einflussreichsten portugiesisch-jüdischen Familien in Hamburg und in Amsterdam ( Portugiesisch-Jüd. Gemeinde). Als Hamburger Residenten vertraten die S. T.s nicht nur die politischen und wirtschaftlichen Interessen Spaniens und Portugals, sondern auch Dänemarks und Schwedens.

Sozial- und Wohlfahrtswesen

Wie in allen jüdischen Gemeinden entwickelte sich auch in Hamburg bereits in der Frühen Neuzeit eine jüdische Wohlfahrt, die zunächst durch die Synagogen verwaltet wurde und – abgesehen von der Arbeit einiger Vereine wie Beerdigungsbruderschaften ( Beerdigungswesen) – hauptsächlich die Verteilung von Almosen regelte.

Spitzer, Samuel

Rabbiner, geb. 4.1.1872 Balassa-Gyarmat (Ungarn), gest. 29.5.1934 Hamburg

Steinheim, Salomon Ludwig

Arzt und Religionsphilosoph, geb. 6.8.1789 Bruchhausen (Westfalen), gest. 18.5.1866 Zürich

Stern, Anschel

Rabbiner, geb. 1820 Steinbach, gest. 11.3.1888 Hamburg

S., Sohn eines rabbinischen Gelehrten, betrieb religiöse Studien unter anderem bei den streng traditionellen Talmudisten Seckel Wormser in Fulda und Seligmann Bär Bamberger in Wiesenbronn, dem er 1840 nach Würzburg folgte. 1844 nahm er ein Studium der Orientalistik an der dortigen Universität auf, während er zugleich als Hauslehrer in den Dienst des Barons Joel Jakob von Hirsch trat. 1848 wirkte S. zunächst als Religionslehrer und Hilfsrabbiner in Bad Homburg. Nach seiner Ordination war er seit 1851 als Rabbiner in Hamburg tätig. Allerdings wurde ihm die besondere Ehrenstellung vorenthalten, die sein Vorgänger Isaac Bernays innegehabt hatte. Trotz seiner eingeschränkten Autorität und unbeschadet mittelmäßiger Talente als Prediger machte sich S., der 1855 die Tochter des britischen Chief Rabbi Nathan Adler heiratete, um das religiöse Gemeindeleben verdient. Er erteilte Talmudschülern privaten Unterricht und gründete 1862 den religiösen Lernverein Mekor Chajim. Überdies gelang es ihm, die von der Gemeinde unterhaltene und unter seiner Leitung stehende Talmud Tora Schule als Realschule 2. Ordnung auszubauen, die auch unter nichtorthodoxen Eltern einen ausgezeichneten Ruf genoss. Nach der 1867 erfolgten Neuordnung der Hamburger Deutsch-Israelitischen Gemeinde als Dachverband zweier Kultusverbände trug S. den Titel eines Oberrabbiners, als welcher ihm aber nur noch die Betreuung von Mitgliedern des (orthodoxen) Synagogenverbandes zukam.

Synagoge(n)

Bornplatzsynagoge  (Innenansicht)

In der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, bezeichnet S. die Versammlung, in jüdischen Quellen des 1. Jahrhunderts n. Chr. (Josephus, Philo) und besonders im Neuen Testament zunehmend den Versammlungsort.

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