Jeder jüdische Friedhof (hebr. »Haus des Lebens«, »Haus der Gräber« oder »Haus der Ewigkeit«) spiegelt das wechselvolle Leben seiner Gemeinde wider, somit ist seine Geschichte aufs engste mit Geschichte und Schicksal der Gemeinschaft verbunden, und die Formensprache und Inschriften erzählen von der Geschichte der Juden und ihrer Kultur.
Im Gebäude Karolinenstraße 35 (89), in dem sich bis 1942 die damals letzte Hamburger jüdische Schule (→Schulwesen) befand, wurde Ende 1988 in der Trägerschaft der Hamburger Volkshochschule die Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule eingerichtet. Die G. bindet öffentliches Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in ein umfangreiches Veranstaltungsangebot politischer Bildung ein, um zur Erziehung zu gesellschaftlich verantwortlichem Handeln beizutragen und Versöhnung zu ermöglichen.
Auf Initiative der Henry Jones-Loge (→Logenwesen) wurde im Februar 1898 die G. gegründet. Sie sollte ein »Museum für jüdische Volkskunde« sowie ein Archiv und eine Bibliothek einrichten. Der Gesellschaft gehörten bald mehr als 300, zum Teil prominente Mitglieder aus allen Teilen Europas an. Geschäftsstelle, Museum, Bibliothek und Archiv waren seit Januar 1904 im neu errichteten Logenheim in der Hartungstraße (92) untergebracht, wo sich in der Folgezeit ein reges Vereinsleben mit Vorträgen und Sonderausstellungen entwickelte.
Zwischen 1870 und 1930 verlagerte sich das Hauptwohngebiet der jüdischen Bevölkerung Hamburgs aus der engen Alt- und →Neustadt, wo 1871 noch drei Viertel aller Hamburger Juden ansässig waren, zunächst nach Harvestehude, Rotherbaum und Eppendorf, später vor allem in die beiden Gebiete vor dem Dammtor. Um 1900 hatten sich in Rotherbaum und in Harvestehude ca. 40 Prozent aller im städtischen Teil Hamburgs lebenden Juden angesiedelt. Die Stadtteilkonzentration erreichte 1925 ihren Höhepunkt.