Rabbiner

Nathan, Samson Philip

Pädagoge und Rabbiner, geb. 13.1.1820 Hamburg, gest. 31.10.1905 Hamburg

Norden, Joseph

Rabbiner, geb. 17.6.1870 in Hamburg, gest. 7.2.1943 Theresienstadt

N. besuchte in Hamburg zunächst die Talmud Tora Schule, anschließend bis zum Abitur 1890 das Johanneum. In Berlin schrieb er sich an der Universität für Philosophie und – trotz seiner liberalen Anschauungen – am orthodoxen Rabbinerseminar ein, hörte aber bald auch Vorlesungen an der progressiv ausgerichteten Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums. Die akademische Ausbildung schloss er 1895 in Halle mit der Promotion ab, das Rabbinatsexamen erfolgte 1896. 1897 trat N. seine erste Stelle als Rabbiner in Neustettin (Pommern) an, wechselte aber 1899 nach Myslowitz (Schlesien). Große Teile seiner Gemeinde gehörten einer ihm fremden, ostjüdisch-orthodoxen Welt an, in der er als entschiedener Fürsprecher des liberalen Judentums schwerlich seine Anschauungen zur Geltung bringen konnte. Das Rabbineramt in Elberfeld, das er 1907 übernahm, entsprach weitaus mehr seinen Vorstellungen, obwohl sein Standpunkt und seine Lebensweise auch dort mitunter auf Unverständnis stießen. N. war aktives Mitglied in der World Union for Progressive Judaism und machte sich einen Namen als Übersetzer der Bücher Claude Montefiores, der zu den Führern des Reformjudentums in England zählte. Im April 1935 trat N. in den Ruhestand und zog kurz darauf nach Hamburg, wo er am Israelitischen Tempelverband eine neue Heimat und Wirkungsstätte fand. Hier gehörte er seit 1937 dem Rabbinatsgericht an und übernahm 1939 die Nachfolge von Rabbiner Bruno Italiener ( Rabbinat). Am 15. Juli 1942 wurde N. nach Theresienstadt deportiert ( Deportation). Eine Emigration und Betätigung in England, die ihm mehrfach angeboten worden war, hatte er bis zuletzt abgelehnt, da er, der »in guten Zeiten mit seiner Gemeinschaft gelebt« hatte, nun »auch unter den schlimmen Umständen bei ihr ausharren« wollte.

Piza, Joseph de Mose

Rabbiner, Kantor, Journalist und Übersetzer, geb. 28.2.1824 Altona, gest. 26.9.1879 Hamburg

Portugiesisch-Jüdische Gemeinden / Sefarden

Synagoge Bäckerstraße

Im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts wurde Hamburg zu einem begehrten Handelsplatz für englische und niederländische Kaufleute sowie Zufluchtsstätte für Glaubensflüchtlinge wie die Neuchristen (cristãos novos, conversos, marranos) von der Iberischen Halbinsel. Diese Portugiesen waren die ersten Juden, die sich in der protestantischen Hafenstadt dauerhaft niederlassen durften.

Rabbinat

Seit dem 13. Jahrhundert beauftragten die europäisch-jüdischen Gemeinden Rabbiner mit der Lehre und Auslegung des Religionsgesetzes. Während im Rahmen der vormodernen Gemeindeautonomie »Oberrabbiner« und deren Assessoren die Gerichtsbarkeit über die Juden eines bestimmten Sprengels ausübten, erstrecken sich die Funktionen des neuzeitlichen Rabbiners eher auf Predigt und Religionsunterricht. Auch die Hamburger Juden haben im Laufe ihrer Geschichte unterschiedliche Modelle rabbinischer Autorität gekannt.

Salomon, Gotthold

Prediger, Pädagoge und Schriftsteller, geb. 1.11.1784 Sandersleben, gest. 17.11.1862 Hamburg

Sänger, Max Mardochai

Rabbiner und Prediger, geb. 9.6.1821 Laupheim, gest. 26.4.1882 Hamburg

Spitzer, Samuel

Rabbiner, geb. 4.1.1872 Balassa-Gyarmat (Ungarn), gest. 29.5.1934 Hamburg

Stern, Anschel

Rabbiner, geb. 1820 Steinbach, gest. 11.3.1888 Hamburg

S., Sohn eines rabbinischen Gelehrten, betrieb religiöse Studien unter anderem bei den streng traditionellen Talmudisten Seckel Wormser in Fulda und Seligmann Bär Bamberger in Wiesenbronn, dem er 1840 nach Würzburg folgte. 1844 nahm er ein Studium der Orientalistik an der dortigen Universität auf, während er zugleich als Hauslehrer in den Dienst des Barons Joel Jakob von Hirsch trat. 1848 wirkte S. zunächst als Religionslehrer und Hilfsrabbiner in Bad Homburg. Nach seiner Ordination war er seit 1851 als Rabbiner in Hamburg tätig. Allerdings wurde ihm die besondere Ehrenstellung vorenthalten, die sein Vorgänger Isaac Bernays innegehabt hatte. Trotz seiner eingeschränkten Autorität und unbeschadet mittelmäßiger Talente als Prediger machte sich S., der 1855 die Tochter des britischen Chief Rabbi Nathan Adler heiratete, um das religiöse Gemeindeleben verdient. Er erteilte Talmudschülern privaten Unterricht und gründete 1862 den religiösen Lernverein Mekor Chajim. Überdies gelang es ihm, die von der Gemeinde unterhaltene und unter seiner Leitung stehende Talmud Tora Schule als Realschule 2. Ordnung auszubauen, die auch unter nichtorthodoxen Eltern einen ausgezeichneten Ruf genoss. Nach der 1867 erfolgten Neuordnung der Hamburger Deutsch-Israelitischen Gemeinde als Dachverband zweier Kultusverbände trug S. den Titel eines Oberrabbiners, als welcher ihm aber nur noch die Betreuung von Mitgliedern des (orthodoxen) Synagogenverbandes zukam.

Synagoge(n)

Bornplatzsynagoge  (Innenansicht)

In der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, bezeichnet S. die Versammlung, in jüdischen Quellen des 1. Jahrhunderts n. Chr. (Josephus, Philo) und besonders im Neuen Testament zunehmend den Versammlungsort.

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