Emigration

Pardo, Herbert Joseph

Jurist, Politiker und Gemeindefunktionär, geb. 20.8.1887 Hamburg, gest. 8.2.1974 Haifa

Plaut, Max

Jurist, Ökonom und Gemeindeführer, geb. 17.10.1901 Sohrau (Oberschlesien), gest. 8.3.1974 Hamburg

Sachs(e), Leopold

Sänger, Schauspieler, Regisseur, Intendant, geb. 5.1.1880 Berlin, gest. 3.4.1961 Englewood Cliffs (N. J., USA)

Saxl, Fritz

(auch: Felix Friedrich), Kunsthistoriker und Institutsleiter, geb. 8.1.1890 Wien, gest. 22.3.1948 Dulwich (London)

Schapire, Rosa

geb. 9.9.1874 Brody (Galizien), gest. 1.2.1954 London

Schünzel, Reinhold

Schauspieler, Regisseur und Produzent, geb. 7.11.1888 Hamburg-St. Pauli, gest. 11.9.1954 München

Slutzky, Naum

Beleuchtungs- und Innenarchitekt, Schmuckkünstler, geb. 28.2.(10.3.)1894 Kiew, gest. 4.11.1965 Stevenage (England)

Spier, Arthur

Pädagoge und Schulleiter, geb. 22.7.1898 Ballenstedt (Anhalt), gest. 30.3.1985 New York

Stern, (Louis) William

Psychologe und Philosoph, geb. 29.4.1871 in Berlin, gest. 27.3.1938 in Durham (USA)

Stern, Otto

Chemiker, geb. 17.2.1888 Sohrau (Oberschlesien), gest. 17.8.1969 Berkeley (USA)

Nur zehn Jahre, von 1923 bis 1933, wirkte S. als Ordinarius für Physikalische Chemie in Hamburg. Und doch gelang ihm hier die Etablierung einer Forschungseinheit, welche den Ruf der jungen Universität international verbreitete. Vor allem für seine Hamburger Arbeiten erhielt er 1943 den Nobelpreis für Physik. Ältester Sohn aus einer wohlhabenden Getreidehändler- und Mühlenbesitzerfamilie, ging S. in Breslau zur Schule. 1906 begann er ein naturwissenschaftliches Studium, welches ihn über Freiburg und München zurück nach Breslau brachte, wo er 1912 in Physikalischer Chemie promoviert wurde. Die folgende Phase seiner Arbeit führte ihn zu Albert Einstein, mit dem er 1913 von Prag an die ETH Zürich wechselte. 1913 habilitierte sich S. in der Schweiz. Einsteins Weggang nach Berlin 1914 folgte S.s Umhabilitation nach Frankfurt. Während des Ersten Weltkriegs diente S. als Unteroffizier zunächst in der Wetterbeobachtung in Russland, dann in Walther Nernsts Laboratorium für Physikalische Chemie in Berlin. Gemeinsam mit Walther Gerlach gelang ihm 1921 der Nachweis des magnetischen Moments des Elektrons und der Richtungsquantelung von Drehimpulsen (»Stern-Gerlach-Versuch«). Parallel hierzu erhielt S. ein Extraordinariat für Theoretische Physik in Rostock. Zwei Jahre später wurde er auf die Professur für Physikalische Chemie in Hamburg berufen. Formal auf eigenen Antrag wurde S. mit Ende des Sommersemesters 1933 entlassen. Er fand am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh / Pennsylvania (USA) eine neue Arbeitsmöglichkeit. Nach seiner Emeritierung 1945 zog er nach Berkeley. Hamburg und Deutschland hat er nicht wieder besucht. Im Jahr seines hundertsten Geburtstages enthüllte der Universitäts-Präsident an S.s einstiger Wirkungsstätte an der Jungiusstraße eine von der Patriotischen Gesellschaft ermöglichte Gedenktafel.

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